Montag, 24. Juli 2017

von Freistadt zur Pferdeeisenbahn

Den Vormittag vertrödele ich ganz gemütlich in Freistadt. Es ist Sonntag und somit etwas ruhiger als sonst. Meine letzte Chance, erahnten Fußspuren meines Vaters und seiner Schwester in der "Stadt der Gotik" nachzugehen.
Heute Nachmittag hat das Schloss mit seinem Museum geöffnet, und auch der Turm kann bestiegen werden. Das Wetter ist phantastisch.


Wolkenspiel am sonntäglichen Himmel, und der Maibaum 
steht immer noch

nichts los...

Innenhof des Schlosses

das enge Schloßgässchen mit gotischen Erkern

bin schon wieder gleich am Marktplatz

entlang des Stadtgrabens zum Linzertor

der Dechanthof mit seinem Turm

durch das Linzertor kommt man in die Stadt

Hier sind sicher Spuren in homöopathischem Ausmaß vorhanden, denn von der Vorstadt kommend, wo die Familie wohnte, war dies das Tor nach drinnen.


die alte Schmiede mit Scheiblingsturm

Von 1454 bis 1975 befand sich im rechten langestreckten Haus die alte Stadtsschmiede. Dahinter steht der vierthöchste und jüngste Turm der städtischen Verteidigungsanlagen.



immer wieder fasziniert mich der Blick auf den Platz

Der große rechteckige Hauptplatz wird beherrscht von Turm des Katharinenmünsters.


beliebtes Türmotiv in der Stadt

spätgotisches Kielbogenportal-ein Eselsrücken-Portal
an der Heilig-Geist Kirche

Im Volksmund nannte man diese Übermauerung eines Tores "Eselsrücken".

Endlich öffnet das Museum, und ich kann die 50 Meter im Schlossturm hochsteigen. Die Sonne steht nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte, aber dafür regnet es wenigsten nicht. Die Rundumsicht ist gewährleistet.






Das Museum verteilt sich vor allem auf die einzelnen Etagen im Turm. So bleibt Zeit zum Regenerieren.










Ein Blick zurück zum Bergfried, der in seiner Art einmalig sein soll in Österreich. Er ist fensterlos, und der Umgang auf Kragsteinen in 40m Höhe erlaubte dem Turmwächter eine gute Rundumsicht.

ein Blick zurück, die Turmbesteigung ist geschafft...

der Bürgerkorpsturm

Pfefferbüchsl- oder Dechanthofturm

Linzertor vom Stadtgraben aus

Immer wieder entdecke ich Gassen, durch die ich noch nicht gegangen bin. Und immer wieder bin ich begeistert von der mittelalterlichen Kleinstadt.
Die Stadtpfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert direkt am Hauptplatzkirche hat eine architektonische Besonderheit zu bieten.
Als dreischiffige romanische Basilika erbaut, wurde sie in den folgenden 2 Jahrhunderten gotisiert, später dem Barock angepasst, 1967 wieder gotisiert und ist nun die einzige fünfschiffige Kirche Österreichs. Im Chor befindet sich an der Decke ein Schlingrippengewölbe.


 Stadtpfarrkirche Hl. Katarina mit Marienbrunnen


frischer Altarschmuck


Rippengewölbe an der Decke

Tür neben dem Altar

Ich bin noch immer auf Spurensuche. Ein paar Moleküle schwirren herum. Durch diese Tür ist mein Vater als Ministrant geschlüpft.

Ein wenig erhole ich mich im Hotel, bis ich am Nachmittag etwa 15 km in Richtung Rainbach fahre, zur Pferdeeisenbahn in Kerschbaum.
Diese war 1832 die erste öffentliche Eisenbahn auf dem Europäischen Kontinent und verkehrte zunächst zwischen Budweis und Linz, ab 1836 bis nach Gmunden. Mit ca. 197 km Gesamtlänge war dies die längste Eisenbahnstrecke der Welt! 1872 wurde der Betrieb eingestellt.
Neben dem Personenverkehr diente sie vor allem dem Salztransport aus dem Salzkammergut in die böhmischen Länder des Kaiserreiches.
Passagiere mussten von Linz bis Budweis 13 Stunden in der Kutsche ausharren, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 11 km/ Std.

Als ich eintreffe, ist der Parkplatz schon fast voll. Die stolzen Besitzer kleiner, bestens gepflegter und vor allem betagter Traktoren machen gerade Rast und erholen sich im nahen Gasthaus.


Ich warte auf die Ankunft der Pferdeeisenbahn.


Dann kommt sie endlich angetrabt! Etwa 12 Leute passen leicht gequetscht in die Kutsche. Der größere Wagen blieb heute im Museum stehen.


Die Pferde werden am Wartehäuschen umgespannt, damit sie die Gesellschaft über die renovierte Strecke von 500 Metern transportieren können.


Und erneut müssen sie dort ihre Position wechseln, um auf die nächsten Reiselustigen zu warten, die ihren Museumsbesuch beendet haben und die Heimfahrt antreten möchten.



Im Museum erfährt man, was früher so alles auf der Bahn erlaubt und vor allem verboten war.



Besucher dürfen über ihre Kleidung historische Kostüme anziehen und dekorativ an der Kutsche herumstehen. Leider habe ich einmal wieder jemanden erwischt, der sich als Meister des verunglückten Fotos erwies. Ein bisschen mehr Kutsche hätte es schon sein dürfen.


Das war das Erlebnis Pferdeeisenbahn. Sehr interessant, vor allem, wenn man sich vorstellt, welche enorme technische Leistung hinter der langen Bahnstrecke steckt.




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