Sonntag, 16. Juli 2017

Krumau- Perle des Böhmerwaldes oder Venedig an der Moldau


Nur ein einziges Mal bin ich kurz in Krumau (Cesky Krumlow) gewesen. Das war vor genau 22 Jahren, also 1995. In genau dem Jahr wurde die gesamte Innenstadt mit 300 historischen Häusern Weltkulturerbe.
Da sah Einiges noch ganz anders aus. Mittlerweile hat sich das Städtchen echt herausgeputzt. Die einen nennen es Perle des Böhmerwaldes, die anderen Venedig an der Moldau.

Krumau liegt 58km nordöstlich von Linz und hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich.
1240 errichteten die Witigonen hier in Südböhmen eine Burg.
Ab 1910 gab es diverse Querelen um die Zugehörigkeit des Gebietes zu Österreich (Böhmerwald) oder der Tschechoslowakei. Heute erinnern die Bauten noch an die lange deutsche Geschichte der Stadt, das Gebiet gehört juristisch seit 1919 zur Tchechoslowakei.

Das Schloss mit 365 Räumen entstand ungefähr ab 1257, besteht aus einem Komplex von mehr als 40 Bauten.
Beim Betreten der Stadt steht man zuerst hoch über der Moldauschleife und kann einen wunderschönen Blick über das Weltkulturerbe genießen.



Rosenberger, Eggenberger und zuletzt die Schwarzenberger haben Burg und Stadt geprägt.
Gotik, Barock, Renaissance und Rokoko haben ihre Spuren hinterlassen.




Durch winklige Gassen gelangt man zu einer Brücke, über die man letztendlich in den inneren Stadtkern gerät und fast bergsteigend sich dann bis zum Schlosshof vorarbeiten muss.

auf der Brücke 

Nepomuk als Brückenheiliger

Tore schützen die Burg

und noch ein Tor

Blick auf einen der Innenhöfe

Oben angekommen, hat man die Wahl, sich das Schloss von innen anzusehen, oder über die große Anlage zu schleichen. Ich schleiche lieber und genieße die Blicke nach unten.


Mittlerweile werde ich immer mehr abgelenkt durch die unzähligen chinesischen Besucher, die mich durch ihre Outfits, ihr Fotografierverhalten und ihre Posen faszinieren. Sie verwenden auf ihre Darstellungskünste oft viel mehr Zeit, als auf die Blicke zu den Sehenswürdigkeiten.


Hinter der Burg geht es natürlich auch wieder steil bergab und man steht plötzlich staunend vor der riesigen Mantelbrücke von 1767, die als dreigeschossige Verbindung zwischen dem Theater, dem Garten und der Residenz erbaut wurde.


Sobald man unter der Brücke hindurchgegangen ist, steht man schon wieder vor der Burg, diesmal als kleiner Mensch ganz unten.


Auf der Moldau werden Bootstouren angeboten, eher für junge Leute geeignet.


Jetzt geht es zurück durch die Altstadt, die mir wie von Chinesen erobert erscheint. Jedenfalls sind sie begeistert von den alten Mauern. Vielleicht führt das dazu, dass in ihrer Heimat ein paar mehr alte Gebäude stehen bleiben dürfen und nicht alle den Baggern zum Opfer fallen, um dann notfalls als Disneylandabklatsch neu zu entstehen.







Die Strassen werden leerer.


ein letzter Blick zurück...


und auf eine Übersichtskarte der Stadt.


Ich fahre wieder in Richtung Freistadt werde noch Verwandte besuchen.
Hoffentlich finde ich den Hof! Es ist bestimmt 15 Jahre her, dass ich das letzte Mal dort war, und er liegt irgendwo im Umland von Freistadt in einem winzigen Ort und da noch ganz am Rand, also inmitten der Natur.



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