Sonntag, 9. Juli 2017

Museumstag


Heute will ich endlich das Museum Lentos besuchen. Jahrelang habe ich gemeint, ich hätte keine Zeit dazu. Das Lentos zählt zu den wichtigsten Museen moderner und zeitgenössischer Kunst Österreichs und liegt direkt an der Donau. Daneben gibt es ein schönes Strandlokal, wo sich die jungen Leute nach Feierabend tummeln und tanzen. Bald dahinter kommt das große Parkbad, in dem ich als Teenager erste Verliebtheit kennenlernen durfte. Zum Glück hat mein Vater zu seinen Lebzeiten nie davon erfahren. Auch noch so harmlose Erlebnisse meinerseits hätten ihn schäumen lassen. Wahrscheinlich aus lauter überängstlicher Fürsorge heraus und natürlich nicht vorhandenem Vertrauen...

Auf dem Weg zu Museum lässt es sich nicht vermeiden, dass ich wieder neue Höfe und Häuser entdecke. Es fällt mir schwer, etwas auszulassen.
An den Häusern sind oft Informationsschilder angebracht, z.B an diesem spätmittelalterlichen Bau, der seit 1546 urkundlich bekannt ist.
Johann Kepler wohnte hier von 1622 bis 1626 mit seiner Familie.
Er war nicht nur Astronom und Astrologe, sondern auch Naturphilosoph, Optiker, Mathematiker , Lehrer und evangelischer Theologe.

Wohnhaus von Johann Kepler

Arkaden am Brückenkopfgebäude

wunderschöner Innenhof
Endlich bin ich am Museum angelangt.



PSYCHO DRAWING- Art brut und die `60er und `70er in Österreich, so nennt sich die laufende Ausstellung.
Sie zeigt Werke im Spannungsfeld zwischen Kunst und Wahn in dieser Zeit.
"Psychisch durchdrungene" Werke namhafter österreichischer Künstler werden Werken von "Außenseitern" gegenübergestellt, in diesem Fall viele davon Psychiatriepatienten.
"Art Brut" entspricht im anglo-amerikanischen Sprachraum dem Begriff "Outsider Art".

Ich verbringe mehr Zeit in der Ausstellung als für mich üblich, da ich Interviewpartnerin einer jungen Dame bin, die ihre Masterarbeit über die Ausstellung schreibt und mich mit ihrem Diktaphon durch die Bilderwelt begleitet.








Im Museum gibt es natürlich auch eine Dauerausstellung. Spontan gefällt mir am besten Oskar Kokoschkas Vater, den er 1909, also mit 23 Jahren auf der Leinwand verewigte.




Nach so viel Kunst ruhe ich mich im Museumscafe´aus. Wandern finde weniger anstrengend als Museumslauferei.



Viele Donaukreuzfahrtschiffe machen in Linz Halt.

schöne Spiegelungen im Lentos


Regenwolken drohen am Hauptplatz

Am Abend fängt es plötzlich an wie aus Kübeln zu gießen. Meine Pläne, nochmal zu Josef, ins Stadtbräu zu gehen, fällt buchstäblich ins Wasser.





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